Pflanzen und ihr koloniales Erbe
Führung mit Claus Heuvemann
am Sonntag, 12. Januar 2025, 11:00 Uhr
Treffpunkt am Eingang zu den Gewächshäusern
Weltweit gibt es ca. 2500 Botanische Gärten, von denen die weitaus meisten im Globalen Norden liegen. In den dortigen Botanischen Gärten stammt ein großer Teil der lebenden Pflanzen und Herbarbelege aus dem Globalen Süden, was umgekehrt keineswegs der Fall ist. Diese ungleiche
Verteilung der Sammlungen lässt sich direkt auf die Geschichte der Botanischen Gärten zurückführen, die – wie die der westlichen Wissenschaft insgesamt – eng mit dem Kolonialismus verbunden ist. Die Kolonien mussten pflanzliche Nahrungs- und Genussmittel sowie Rohstoffe für die fortschreitende Industrialisierung Europas liefern. Die entsprechenden Nutzpflanzen wurden systematisch zwischen den einzelnen Kolonien ausgetauscht, oft unter Beteiligung Botanischer Gärten. Diese machten mit dem Ausstellen tropischer Nutzpflanzen in ihren Gewächshäusern zugleich Werbung für die vermeintlich unverzichtbaren „Schutzgebiete“. Zierpflanzen aus den Kolonien wurden in großem Maßstab von europäischen Handelsgärtnereien vermarktet und in Botanischen Gärten der Öffentlichkeit präsentiert.
– Auszug aus dem Positionspapier `Botanische Gärten und Kolonialismus´ des Verbandes Botanischer Gärten
Positionspapier des Verbandes Botanischer GärtenAuf der Führung `Pflanzen und ihr koloniales Erbe´ gibt Claus Heuvemann Einblick in die vielschichtigen Verknüpfungen der Pflanzen mit der Kolonialgeschichte.