Als die Tropen unsere Wohnzimmer eroberten

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Wohnzimmerszene aus dem Familienporträt der Hirschsprung-Familie mit einer Auswahl tropischer Zimmerpflanzen, Gemälde von Peder Severin Krøyer, 1881

Kleine Geschichte der Zimmerpflanzen

21. November 2024 – 3. Februar 2025
geöffnet Di – So 9:30 – 15:30 Uhr
Eröffnung am 20. 11. 2024, 16:00 Uhr

Konzipiert: Botanischer Garten München-Nymphenburg

Exotische Zimmerpflanzen sind heute selbstverständliche Begleiter in unseren Wohn- und Arbeitsräumen. Aber woher kommen sie ursprünglich? Und wann begannen sie unsere Häuser zu erobern? Die Ausstellung im Botanischen Garten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigt viele bekannte und beliebte Pflanzen, die auf unseren Fensterbänken ein neues Zuhause gefunden haben. Manche sind aus der Mode gekommen, andere werden gerade wiederentdeckt.

Auf einer kleinen Zeitreise wird die Geschichte der Zimmerpflanzenkultur von der Biedermeierzeit bis heute beleuchtet. In Einzelportraits werden die wichtigsten Arten vorgestellt, angefangen von der Entdeckung in freier Natur, der Einführung und Inkulturnahme bis hin zum langwierigen Prozess der Auslese und Züchtung.

Die ursprünglichen Lebensräume der Vorfahren unserer Zimmerpflanzen können sich stark unterscheiden. So stammen die Vorfahren der Pflanzen für das sonnige Fensterbrett meist aus Halbwüsten und Trockenwäldern, wie z. B. Christusdorn, Jadebaum, Sansevierie und Madagaskarpalme. Diese Pflanzen tolerieren unsere trockene Raumluft, haben aber in der Regel einen hohen Lichtbedarf. Für halbschattige Situationen eignen sich eher Pflanzen aus dem Unterwuchs subtropischer Wälder oder äquatornaher Bergwälder, wie z. B. Fensterblatt, Wachsblume, Bergpalme, Zimmertanne, Begonie, Usambaraveilchen und Kranzschlinge. Sie kommen mit geringeren Lichtmengen aus und haben dafür höhere Feuchtigkeitsansprüche. Aus den Tieflandregenwäldern haben es insbesondere einige Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) in unsere Wohnzimmer geschafft, wie z. B. Flamingoblume, Aechmea, Peperomia, Philodendron, Geweihfarn und Phalenopsis. Durch das Leben im Kronendach sind sie an zeitweiligen Wassermangel angepasst, kommen mit geringeren Lichtmengen zurecht, gehören aber in der Regel zu den anspruchsvolleren Zimmergenossen.

Die Ausstellung, die vom Botanischen Garten München-Nymphenburg konzipiert wurde, bietet einen breiten Überblick über die Geschichte unserer gängigsten Zimmerpflanzen. Eine besondere Aufwertung erfährt die Ausstellung durch zahlreiche Fotos aus privaten Fotoalben, die die Verwendung der Zimmerpflanzen in verschiedenen Epochen illustrieren.

Text:
Dr. Andreas Gröger, Botanischer Garten München-Nymphenburg